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Kündigungswelle bei Vodafone Deutschland: 900 Stellen weniger
Allgemein 1300 Kollegen müssen gehen, 400 neue werden gesucht. So möchte Vodafone effizienter werden, um gegen den Kundenschwund angehen zu können.


Vodafone Deutschland streicht 1.300 Vollzeitstellen und schafft gleichzeitig 400 Arbeitsplätze. "Vodafone richtet sich neu aus", umschreibt der Netzbetreiber die Kündigungswelle, die "vor allem im Management, bei Doppelfunktionen und in Bereichen ohne direkten Kundenkontakt", greifen soll.

Das geht aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervor. Darin verspricht das Unternehmen, "sozialverträglich" vorzugehen. Gemeint sind damit die Ausnutzung natürlicher Fluktuation, Angebote wie Altersteilzeit und generell die "Berücksichtigung der individuellen Lebensplanung" im Einzelfall, wie ein Sprecher Vodafone Deutschlands heise online Mittwochabend erläutert hat. Einige Kollegen könnten vielleicht auch für eine der 400 neuen Stellen umgeschult werden. Ein allgemeines Angebot von Golden Handshakes gibt es nicht.

Die 400 neuen Stellen sind für "kundennahe Bereiche wie Technik, Netzausbau und Großkunden-Projekte" vorgesehen. In Summe möchte Vodafone Deutschland in einem Jahr 900 Mitarbeiter weniger haben als heute – ein Abbau von gut sechs Prozent der Gesamtbelegschaft. Durch das Sparprogramm soll das Unternehmen effizienter werden, damit es attraktive Angebote legen und wieder wachsen kann.

Allerdings erhöht Vodafone im April die Preise für seine bestehenden Breitband-Kunden im Festnetz. Das verhindert auch das neue Sparprogramm nicht. Dafür möchte Vodafone in sein Kabelnetz investieren, um die beworbene Leistung auch durchgehend liefern zu können.
Vodafone verliert Kunden

Im Kalenderjahr 2022 hat Vodafone in Deutschland netto alle zwei Minuten einen Breitbandkunden im Festnetz verloren, sodass dieser Kundenstock um 247.000 Anschlüsse auf 10,7 Millionen gefallen ist. Die Zahl der Fernsehabonnenten ist sogar um netto 410.000 auf 12,9 Millionen gefallen.

Bei den Mobilfunkkunden gab es ein kleines Plus von netto 70.000 auf rund 31,4 Millionen, das sich allerdings ungleich verteilt: Bei den umsatzträchtigen Kunden mit Rechnungslegung (neudeutsch Postpaid) musste Vodafone ein Minus von netto 26.000 Anschlüssen hinnehmen, nur bei im Voraus zahlenden Kunden (Prepaid) gab es Zuwachs. Diese bringen im Durchschnitt aber nicht einmal ein Viertel des Umsatzes eines Postpaid-Anschlusses.

Neben Vodafone Deutschland streichen auch andere Zweige des Telecom-Konzerns Arbeitsplätze. Beispielsweise hat Vodafone Italy Anfang März mitgeteilt, 1.000 Stellen abbauen zu wollen. Mit Abstand größter Vodafone-Aktionär ist E& (Emirates Telecommunications Group) durch die Emirates Investment Authority, der 14 Prozent Vodafones gehören. Blackrock-Investmentfonds halten etwa 9,5 Prozent. Im Februar hat Liberty Global eine Wette auf den Vodafone-Aktienkurs abgeschlossen und sich nicht ganz fünf Prozent der Aktien gekauft. Bislang hat sich diese Wette nicht ausgezahlt, auch wenn Vodafone-Aktien am Mittwoch an der Londoner Börse fast ein Prozent zugelegt haben.

(ds)
Autor: Predatorfighter | Samstag 01. 04. 2023 0 Kommentare


Microsoft-Activision Deal: Britische Behörde sieht Nachteil für Gamer
Allgemein Die britische Wettbewerbsbehörde kommt nach Untersuchungen zu einem vorläufigen Ergebnis: Der Microsoft-Activision-Deal könnte den Gamern schaden.



Eine Übernahme des Spiele-Entwicklers Activision durch Microsoft könnte britischen Spielern schaden, erklärt die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde Competition and Markets Authority (CMA). Höhere Preise, weniger Auswahl und weniger Innovation könnten die Folgen des Deals sein. Das teilt die CMA am Mittwoch mit. Sie macht auch ein Friedensangebot.
Microsoft: Cloud-Gaming-Anteile von 60 bis 70 Prozent

Dem vorläufigen Ergebnis seien umfassende Untersuchungen in den vergangenen fünf Monaten vorausgegangen. Ziel der Untersuchung war demnach, ein Verständnis für die potenziellen Auswirkungen zu bekommen. Dazu habe die CMA Führungskräfte von Microsoft und Activision für Gespräche besucht, 3 Millionen interne Dokumente beider Unternehmen analysiert – um die Marktansichten zu verstehen –, eine Umfrage unter britischen Spielern beauftragt und "Beweismaterial" einer Reihe anderer Anbieter von Spielekonsolen, Publishern und Cloud-Gaming-Anbietern gesammelt.

Die CMA kam anhand der Auswertung ihrer Anstrengungen zu dem Ergebnis, dass das Angebot an Spielen für Cloud-Gaming-Anbieter von großer Bedeutung sei, um neue Kunden zu gewinnen. Die vorliegenden Beweise deuteten darauf hin, dass Microsoft mit der Übernahme von Activision einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil erlangen würde. Durch die Xbox und das weitverbreitete Betriebssystem Windows inklusive der Cloud-Infrastruktur (Xbox Cloud Gaming und Azure) habe Microsoft Schätzungen zufolge bereits einen Marktanteil von 60 bis 70 Prozent an weltweiten Cloud-Gaming-Diensten.
Die Zukunft des Gamings

Weiter erklärte die Behörde, dass Microsoft mit dem Kauf eines der "weltweit wichtigsten Entwicklerstudios" (mit dem "Flaggschiff" "Call of Duty") seine bereits führende Marktposition weiter ausbauen könnte. Der durch den Deal entstehende Vorteil könne so den Wettbewerb massiv einschränken und den britischen Spielern schaden – "insbesondere denjenigen, die sich keine teure Spielekonsole oder keinen Gaming-PC leisten können oder wollen".

Weiter sehe die CMA eine Gefahr darin, dass die Spiele zukünftig ausschließlich Microsoft-exklusiv anbietet – das habe der Xbox-Hersteller bereits bei früheren Übernahmen (Bethesda/Zenimax) gezeigt – oder unter wesentlich schlechteren Bedingungen für die Playstation. Darauf deuteten auch die der CMA vorliegenden Beweise und Daten hin, "wie Microsoft den Wert der Kunden im normalen Geschäftsverlauf misst". Xbox und Playstation stünden derzeit in engem Wettbewerb miteinander und der Zugang zu den wichtigsten Inhalten sei ein wichtiger Bestandteil dieses Wettbewerbs. "Eine Verringerung dieses Wettbewerbs zwischen Microsoft und Sony könnte dazu führen, dass alle Spieler im Laufe der Zeit höhere Preise, ein geringeres Angebot, eine schlechtere Qualität und einen schlechteren Service bei Spielekonsolen erleben."
Friedensangebot

Laut Martin Coleman, dem Vorsitzenden des unabhängigen Expertengremiums, gebe es im Vereinigten Königreich rund 45 Millionen Gamer, die "mehr Geld für Spiele (etwa 5 Milliarden Pfund im Jahr 2022) als für jede andere Form der Unterhaltung" ausgeben würden – einschließlich Musik, Filme, Kino, TV-Geräte und Bücher. Zu seinen Aufgaben zählt er, dass britische Gamer "nicht in das Kreuzfeuer globaler Absprechen geraten" und letztendlich den Preis dafür zahlen müssten. Bei der Übernahme von Activision durch Microsoft könne dies durchaus der Fall sein.

Die CMA habe den Unternehmen nun eine Erläuterung zukommen lassen, wie sie die Bedenken ausräumen können und sie aufgefordert, sich dazu zu äußern und gegebenenfalls Alternativvorschläge zu unterbreiten, erklärte Coleman weiter. Dazu wurde eine Frist bis zum 22. Februar 2023 gewährt, auf Feststellungen der CMA können beide Unternehmen bis zum 1. März 2023 Stellung nehmen. Eine anschließende Prüfung und den daraus folgenden Abschlussbericht will die CMA bis zum 26. April 2023 vorlegen. Was genau die Bedenken ausräumen könnte, erwähnt die Behörde in der Mitteilung nicht.
Steiniger Weg für Microsoft

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres gab das US-Pendant, die Wettbewerbsbehörde FTC, bekannt, die Übernahme per Klage zu stoppen – die Begründung ist nahezu identisch. Auch die EU unterzieht die Rekordübernahme einer Tiefenprüfung. Microsoft gab den Kauf von Activision Blizzard für 69 Millarden US-Dollar am 18. Januar 2022 bekannt.

Mit erfolgreicher Übernahme würde Microsoft neben "Call of Duty" auch die Rechte an "World of Warcraft", "Starcraft", "Diablo" und "Overwatch" übernehmen. Zusätzlich würde die zu Activision Blizzard gehörende Mobil-Gaming-Sparte "King" an Microsoft übergehen, die etwa mit "Candy Crush" und "Bubble Witch Saga" in der Vergangenheit den meisten Umsatz zu Activision Blizzards Geschäftsergebnissen beigetragen haben.

(bme)
Autor: Predatorfighter | Sonntag 12. 02. 2023 0 Kommentare




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