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Apple sperrte den Account eines Entwicklers über mehrere Monate, angeblich ohne richtige Begründung. Nun soll die Angelegenheit vor Gericht.
Ein kleines Entwicklerstudio ist nach einer mehrmonatigen App-Store-Sperre gegen Apple vor Gericht gezogen. Der Konzern habe den Entwickler-Account des App-Anbieters lediglich unter einem Verweis auf „betrügerische Aktivitäten“ gesperrt, ohne jedoch konkrete Details zu nennen oder auf den Einspruch des Entwicklers einzugehen, wie es in der zum Wochenanfang in den USA eingereichten Klage heißt (Digital Will vs. Apple, United States District Court, Northern District of California, Aktenzeichen: 3:23-cv-04266).
Sperre ohne detaillierte Begründung
Nach dem Einspruch habe Apple nur mitgeteilt, dass die betrügerischen Aktivitäten "sorgfältig ausgewertet" wurden und die Entscheidung der Account-Sperre "final" und nicht weiter anfechtbar sei, führen die Anwälte des japanischen Spielestudios Digital Will ins Feld. Erst in Reaktion auf ein Anwaltsschreiben habe Apple dann nach zwei weiteren Monaten den Entwickler-Account plötzlich wieder freigegeben, ohne jedoch eine weitere Begründung zu liefern.
Man habe versucht, die eigenen Spiele nach der Sperre über andere Publisher zu vertreiben, um weiterhin Einnahmen zu erzielen, führt das betroffene Entwicklerstudio in der Klage an. Es beziffert den Einnahmeausfall durch die mehrmonatige Sperre den Gerichtsunterlagen zufolge mit rund 765.000 US-Dollar. Ohne aktiven Entwickler-Account lässt sich für Apples Plattformen praktisch keine Software mehr vertreiben. Der Weg auf iPhones und iPads führt ohnehin nur durch Apples App Store, aber auch auf dem Mac kommt man ohne Entwickler-Account nicht mehr allzu weit, da dieser für die Notarisierung von Apps nötig ist.
Apple zählt über 35 Millionen Dev-Accounts
Wie häufig derartige Sperren von Apple-Entwickler-Konten sind, bleibt unklar. Apple zahlt nach eigener Angabe über 35 Millionen Dev-Accounts. In der Vergangenheit gab es immer wieder einzelne Berichte über plötzliche Account-Sperrungen. In Europa gelten mit dem Digital Markets Act künftig strengere Vorgaben für Gatekeeper wie Apple – auch in Hinblick auf Account-Sperren und die Einspruchsmöglichkeiten dagegen.
(lbe) |