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Elektromagnetische Felder: Wie hoch ist die Belastung in E-Autos?
Allgemein Studie hat elf gängige Elektroauto-Modelle im Teststand und auf der Straße getestet



Belastung oder unbedenklich? Wer im Elektroauto fährt, muss nicht befürchten, zu starken elektromagnetischen Feldern ausgesetzt zu sein. Messungen im Auftrag des Bundesamtes für Strahlenschutz zeigen, dass alle getesteten E-Fahrzeugmodelle während der Fahrt deutlich unter den empfohlenen Höchstwerten bleiben. Tatsächlich war die Belastung in einigen Autos mit Hybridantrieb und Verbrennungsmotoren sogar zeitweise höher.

Magnetfelder entstehen überall dort, wo elektrische Ströme fließen. Doch ab einer bestimmten Stärke können solche nieder- und mittelfrequenten Felder gesundheitliche Folgen haben: Sie erzeugen elektrische Ströme im Körper und können so Nerven und Muskeln reizen. Deshalb gibt es empfohlene Höchstwerte, die nach deutschen und europäischen Richtlinien nicht überschritten werden sollten.

14 Auto-Modelle im Test

Doch sieht es mit solchen magnetischen Felder in Elektroautos aus? Schon in normalen Fahrzeugen erzeugen beispielsweise Klimaanlagen, Lüfter, elektrische Fensterheber oder Sitzheizungen solche Felder. In Elektroautos kommen jedoch zusätzliche, stärkere Quellen hinzu, darunter die Akkus, die die Hochvoltverkabelung, Wechselrichter und der Elektromotor selbst.

Die Magnetfeldbelastung bei aktuellen Elektroautos hat nun ein Forschungsteam im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) untersucht. Dafür wurden Feldstärkenmessungen bei elf Elektroauto-Modellen der Baujahre 2019 bis 2021 durchgeführt, darunter Tesla Model3, Renault Zoe, BMW i3, Volkswagen ID.3 und Audi e-tron quattro. Als Vergleich dienten zwei Hybridfahrzeuge und ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Das Team testete alle Autos auf Rollenprüfständen, auf einer Test- und Versuchsstrecke sowie im realen Straßenverkehr.
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Magnetfeld-Belastung im grünen Bereich

Die Tests ergaben: Beim Fahren bleiben alle untersuchten Elektroautos unter den Referenzwerten für erzeugte Magnetfelder. Im Mittel lagen die magnetischen Flussdichte zwischen 0,47 und 2,54 Mikrotesla. „Bei einer moderaten Fahrweise werden die Referenzwerte demnach meist im niedrigen zweistelligen Prozentbereich ausgeschöpft“, berichten die Forschenden. Auch die elektrischen Ströme, die durch diese Magnetfelder im Körper erzeugt werden, blieben bei allen Elektrofahrzeugen und Hybriden unter den empfohlenen Höchstwerten.

Das bedeutet: In reinen Elektroautos ist man nicht zwangsläufig stärkeren elektromagnetischen Feldern ausgesetzt als in Fahrzeugen mit konventionellem oder hybridem Antrieb. Im Gegenteil: „Bemerkenswert erscheint hierbei die Tatsache, dass der Maximalwert von 2,54 Mikrotesla im Fahrzeug mit Verbrennungsmotor gemessen wurde“, berichtet das Team. Zwischen der Motorleistung der Elektroautos und den Magnetfeldern in ihrem Innenraum gab es zudem keinen Zusammenhang – leistungsstärkere E-Autos sind demnach nicht belastender als schwächere.

Beruhigend zudem: Die stärksten Magnetfelder wurden nicht im empfindlichen Kopf- und Rumpfbereich gemessen, sondern an den Füßen und Unterschenkeln.
Stärkste Magnetfelder beim Start und starkem Bremsen

Allerdings gibt es kurzzeitig Situationen, in denen die Magnetfelder die Referenzwerte überschreiten können – wenn auch jeweils weniger als eine Sekunde lang. Dies trat unter anderem bei sehr sportlicher Fahrweise mit starkem Beschleunigen und Bremsen auf. Auch beim Einschalten der Fahrzeuge gab es einen kurzen Peak der Magnetfeldbelastung, wie die Messungen zeigten. Dieser Anfangspeak war jedoch unabhängig von der Antriebsart des Fahrzeugs – er war auch bei hybriden und Verbrennern messbar.

Eine Gesundheitsgefahr bedeuten jedoch auch diese kurzzeitigen Spitzen nicht: „Zwar wurden in einigen Fällen – lokal und zeitlich begrenzt – vergleichsweise starke Magnetfelder festgestellt. Die empfohlenen Höchstwerte für im Körper hervorgerufene Felder wurden in den untersuchten Szenarien aber eingehalten“, betont BfS-Präsidentin Inge Paulini. Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand seien daher keine gesundheitlich relevanten Wirkungen zu erwarten. „Die Studienergebnisse sind eine gute Nachricht für alle, die bereits ein Elektroauto fahren oder über einen Umstieg nachdenken“, so Paulini.
Deutliche Unterschiede zwischen den Modellen

Interessant jedoch: Es gab große Unterschiede zwischen den verschiedenen Elektroauto-Modellen. So traten beispielsweise beim Mercedes GLE 350 Hybrid eine auffällig hohe Magnetfeldbelastung im Fußbereich auf, die vermutlich durch eine ungünstig untergebrachte Verkabelung verursacht wird. Bei Tesla Model 3 und BMW i3 sind auch Passagiere auf der Rückbank im Unterleibsbereich etwas erhöhten Werten ausgesetzt.

„Die Hersteller haben es in der Hand, mit einem intelligenten Fahrzeugdesign lokale Spitzenwerte zu senken und Durchschnittswerte niedrig zu halten“, sagt Paulini. „Je besser es zum Beispiel gelingt, starke Magnetfeld-Quellen mit Abstand von den Fahrzeuginsassen zu verbauen, desto schwächer sind die Felder, denen die Insassen bei den verschiedenen Fahrzuständen ausgesetzt sind. Solche technischen Möglichkeiten sollten bei der Entwicklung von Fahrzeugen von Anfang an mitgedacht werden.“ (Bestimmung von Expositionen gegenüber elektromagnetischen Feldern der Elektromobilität; Ergebnisbericht – Teil 1)

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz
Autor: Predatorfighter | Sonntag 08. 06. 2025 0 Kommentare


China baut ersten KI-Supercomputer im All
Allgemein Erste Satelliten für chinesisches KI-Computernetzwerk in den Orbit gestartet



Orbitales Rechenzentrum: China hat damit begonnen, das erste KI-Computerzentrum im All zu errichten – die ersten zwölf Satelliten dafür sind bereits im Orbit. Fertiggestellt soll das orbitale Rechenzentrum 2.800 Satelliten umfassen, die zusammen eine Rechenleistung von 1.000 PetaOps erbringen – 1.000 Billiarden Rechenoperationen pro Sekunde. Der KI-Supercomputer im All soll den Betrieb künstlicher Intelligenz effizienter machen, denn Kühlung liefert der Weltraum, Strom die Sonne.

Künstliche Intelligenz boomt und bietet faszinierende neue Möglichkeiten. Aber sie verbraucht enorme Ressourcen: Allein das KI-System ChatGPT benötigt Schätzungen zufolge rund 564 Megawattstunden Strom pro Tag – Tendenz steigend. Alle KI-Rechenzentren zusammen brauchen für Betrieb und Kühlung schon fast so viel Strom und Wasser wie ein ganzes Land. Für Umwelt und Klima könnte dies zum Problem werden, wenn keine effizienteren, nachhaltigere Lösungen gefunden werden.

Aber wie? Eine Möglichkeit besteht darin, die KI-Systeme effizienter zu machen, beispielsweise durch analoge Computertechnologien oder kleinere, leistungsstärkere KI-Modelle wie Deepseek. Ein anderer Ansatz ist es jedoch, die KI-Rechenzentren dorthin zu verlegen, wo Kühlung und Strom einfacher zu bewerkstelligen sind – beispielsweise in den Ozean oder auch

Netzwerk aus KI-Satelliten

Genau dies plant nun China mit seiner neuen „Three-Body Computing Constellation“. Dabei handelt es sich um ein KI-Rechenzentrum in der Erdumlaufbahn. Dieses soll im fertigen Zustand aus 2.800 miteinander vernetzten, über Lasersignale kommunizierenden Satelliten bestehen. Jeder dieser Satelliten beherbergt ein KI-Modell mit acht Milliarden Parametern. Die ersten zwölf Satelliten mit dieser KI an Bord wurden am 14. Mai 2025 in den Erdorbit gebracht.
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Die neue Satelliten-KI basiert auf Edge-Computing: Die für die künstliche Intelligenz nötigen Rechenoperationen laufen nicht in der Cloud oder einem entfernt liegenden Datenzentrum, sondern vor Ort. Eine solche Edge-KI steckt beispielsweise auch in KI-Systemen wie Llama, Siri oder Alexa, die unabhängig vom Internet auf einem Notebook, Smartphone oder anderen lokalen Rechner laufen können. Der Vorteil: Weil die zu verarbeitenden Daten nicht gesendet werden müssen, ist eine solche KI schneller und effizienter.
1.000 PetaOps pro Sekunde geplant

Bei der neuen chinesischen Satelliten-KI kann jedes einzelne KI-Modell nach Angaben des chinesischen Unternehmens ADA Space 744 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde durchführen (TeraOps). Wenn das modulare System der KI-Satelliten miteinander verbunden ist, soll das gesamte orbitale KI-Computerzentrum eine Leistung von 1.000 PetaOps pro Sekunde erreichen. Zum Vergleich: Der aktuell stärkste Supercomputer der Welt, El Capitan am US Lawrence Livermore National Laboratory, schafft 1,72 PetaOps.

Die neuen KI-Satelliten könnten von anderen Satelliten gesammelte Daten, beispielsweise zu Wetter, Klima oder Astronomie, direkt in der Erdumlaufbahn verarbeiten. Das könnte die Auswertung schneller und effektiver machen. Denn bisher müssen die Unmengen an Rohdaten über Funkverbindungen mit begrenzter Bandbreite zur Erde geschickt werden. Das frisst Zeit und Ressourcen. Durch orbitale Rechenzentren können diese Daten vor Ort ausgewertet werden, so dass nur die Ergebnisse zur Erde geschickt werden müssen. „Die Konstellation wird Echtzeit-Verarbeitung orbitaler Daten ermöglichen“, heißt es seitens der Betreiber.
Sonne und Weltraum liefern Strom und Kälte

Der entscheidende Vorteil orbitaler Rechenzentren liegt jedoch in ihrer Effizienz: Durch die Kälte des Weltraums werden die Computersysteme an Bord der Satelliten gekühlt, ohne dass stromfressende Lüfter oder Wasserkühlungen nötig sind. Den nötigen Strom für die Rechner liefern Solarzellen – das macht diese orbitalen Rechenzentren relativ klimafreundlich. Angesichts des steigenden Bedarfs von KI-Datenzentren könnte sich der größere Aufwand für Raketenstarts und Satellitenkonstruktion daher lohnen.

China ist zwar das erste Land, das einen solche KI-Supercomputer im Orbit begonnen hat. Aber auch in den USA und Europa laufen bereits erste Tests mit Weltraum-Rechnern. „Es ist eine gute Zeit darüber nachzudenken, wie wir künstliche Intelligenz ins All bringen können, statt nur auf unsere Laptops und Handys“, sagte Wang Jian vom federführenden Zhejiang Laboratorium bei einer Konferenz in Macau.

Allerdings: Schon jetzt wird es allmählich eng im Erdorbit. Durch Satelliten-Konstellationen wie Starlink und Co sind in den letzten Jahren tausende weitere Satelliten in den erdnahen Umlaufbahn gebracht worden. Diese ermöglichen zwar orbitales Breitbandinternet, stören aber auch astronomische Beobachtungen und vermehren das Risiko für Kollisionen und Weltraumschrott.

Quellen: ADA Space, CGTN, TRT Global
Autor: Predatorfighter | Sonntag 08. 06. 2025 0 Kommentare




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