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Smartphone erkennt Frische von verpackter, nicht geöffneter Milch
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VibMilk kann mit normalen Smartphones erkennen, ob eine verpackte, noch nicht geöffnete Milch noch frisch ist. Die Technik soll dabei helfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.

Sydney (Australien). Laut Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) werden etwa 20 Prozent der global produzierten Milchprodukte verschwendet, darunter vor allem weggeworfene Milch. Forscher der University of New South Wales (UNSW) haben deshalb die Technik VibMilk, die mithilfe des Vibrationsmotors und der inertialen Messeinheit (IMU) eines Smartphones erkennen kann, ob Milch noch trinkbar ist, ohne die Verpackung öffnen zu müssen.

„Sie können riechen oder schmecken, ob Milch schlecht ist, aber dafür muss die Verpackung geöffnet werden. Dies setzt die Milch jedoch Bakterien aus, was die Verderblichkeit beschleunigt. VibMilk ist nicht-invasiv und ermöglicht es, die Frische der Milch zu prüfen, ohne das Siegel zu brechen.“

Laut den Wissenschaftlern um Professor Wen Hu gab es bereits zuvor Methoden, um nicht-invasiv die Frische von verschlossener Milch zu überprüfen. Das Besondere an der neuen Technik ist jedoch, dass erstmals keine spezialisierten Geräte dafür nötig sind, sondern dass fast alle Smartphones dazu verwendet werden können.
Physikalische Eigenschaften der Milch

Milch wird durch das Wachstum von Bakterien schlecht, wodurch der Laktatspiegel zunimmt und der Glukosespiegel abnimmt. Dabei wird das Lebensmittel von einem Kolloid zu einer Mischung aus Quark, Molke und Wasser mit anderen physikalischen Eigenschaften, darunter die Dichte, Viskosität und Oberflächenspannung. Diese Veränderungen führen wiederum zu unterschiedlichen Reaktionen auf Vibrationssignale, anhand deren man die Frische bestimmen kann.

VibMilk gibt über den Vibrationsmotor des Smartphones Vibrationssignale in die Milch ab, die anschließend mit dem IMU-Sensor erfasst werden. Eine Künstliche Intelligenz (KI) analysiert die Signale anschließend und klassifiziert die Milch anhand von 23 pH-Werten. Bei Experimenten mit vier normalen Smartphones erzielte das System bei der Bestimmung des pH-Werts eine durchschnittliche Genauigkeit von 98,35 Prozent und bei der Erkennung, ob die Milch noch frisch ist, eine Genauigkeit von 100 Prozent.
Verbrauchsdaten sind ungenau

Laut Professor Hu kann das neue System dabei helfen, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, weil das Verbrauchsdatum keine ausreichend genaue Information dazu liefert, ob Milch bereits leicht ist. Es wird deshalb oft Milch entsorgt, deren Verbrauchsdatum bereits abgelaufen ist, obwohl diese noch trinkbar ist.

„Das ‚Verbrauchsdatum‘ ist eher eine Indikation als ein endgültiges Ablaufdatum. Bei der Festlegung dieser Daten gehen die Hersteller von Annahmen zu Faktoren wie Temperatur und Lagerdauer aus, die auf Worst-Case-Szenarien basieren. Wenn die Milch unter den richtigen Bedingungen (z. B. Temperatur) gelagert wird, ist sie auch noch ein paar Tage nach dem aufgedruckten Datum sicher zu konsumieren. Ist dies jedoch nicht der Fall, kann es sein, dass die Milch nicht einmal bis zu diesem Datum haltbar ist.“

Um die Technologie weiterzuentwickeln, plant das Team, zu untersuchen, wie sich verschiedene Verpackungsmaterialien auf Vibrationssignale auswirken, da die Signale durch die Verpackung dringen.

„Auch wenn unsere bisherigen Methoden gute Ergebnisse liefern, können wir nicht garantieren, dass dies bei Produkten anderer Hersteller, die unterschiedliche Materialien verwenden, ebenfalls funktioniert. Bevor Verbraucher diese Technologie breit annehmen können, müssen wir daher mit mehr Herstellern zusammenarbeiten.“


Robert Klatt
Autor: Predatorfighter | Sonntag 10. 11. 2024 0 Kommentare


A9 bei München MAN erprobt autonomen Lkw auf deutscher Autobahn
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MAN erprobt auf der A9 in der Nähe von München einen autonomen Lkw. In Zukunft soll die Technik den Fahrermangel ausgleichen und den Beruf des Lkw-Fahrers attraktiver machen.

München (Deutschland). In den letzten Jahren hat das Frachtaufkommen in Deutschland stark zugenommen, unter anderem durch den Onlinehandel und dessen hohe Retourenquote. Parallel dazu fehlt den Speditionen immer mehr Personal. Laut dem Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) liegt die Personallücke bereits bei etwa 120.000 Lkw-Fahrern. Das deutsche Unternehmen MAN arbeitet deshalb seit langem an autonomen Lkw, die ohne Fahrer Lieferungen transportieren sollen.

Die ersten Testfahrten mit dem autonomen Lkw hat MAN bereits 2023 auf einem werkseigenen Testgelände durchgeführt. Nun soll der Lkw auf der A9 nördlich von München erprobt werden. Dabei soll er die etwa zehn Kilometer lange Strecke von Allershausen bis zur Raststätte Fürholzen-West ohne menschliches Eingreifen abfahren.
Überwachung durch Menschen

Bei den Testfahrten ist jedoch ein sogenannter Sicherheitsfahrer am Lenkrad, der bei Problemen eingreifen kann. Zudem wird der Lkw permanent von Mitarbeitern in einem Kontrollzentrum überwacht.

Wie Gregor Jentzsch von MAN erklärt, haben autonome Lkws viele Vorteile, darunter vor allem den Entfall der Lenkzeiten und Ruhepausen. Sie können deshalb rund um die Uhr fahren. Außerdem sollen sie die Anzahl der Unfälle reduzieren, die oft durch übermüdete oder gelangweilte Fahrer entstehen.
Attraktivere Arbeit für Lkw-Fahrer

Laut MAN können autonome Lkws außerdem die Arbeit der Lkw-Fahrer attraktiver machen, weil diese nicht mehr während der langen Autobahnfahrten an Bord sein müssten. Stattdessen könnten diese die Lkws im Regionalverkehr übernehmen und nur den letzten, komplexen Streckenabschnitt über Landstraßen und durch Städte absolvieren. Anstatt im Lkw schlafen zu müssen, könnten sie somit nach dem Ende ihrer Schicht nach Hause gehen.
Autor: Predatorfighter | Freitag 24. 05. 2024 0 Kommentare




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